Schon kurz nach der Teamtour sind Lilly & ich schon wieder im Walhalla des Angelns. An Allerheiligen reisten wir an, diesmal ganz ohne Stau und sonstige Verzögerungen. Die Unterkunft ist neu für uns, obwohl wir sie im Frühjahr bereits kurz in Augenschein nahmen. Es handelt sich um ein kleines Chalet Marke "Fertighaus", welches zur Miete für maximal 4 Personen angeboten wird. Auch wenn hier alles vorhanden ist was das Herz begehrt, inklusive einer ausreichend dimensionierten Küche, möchten wir uns nicht ausdenken, wie man hier mit 4 Personen wohnen soll. Für zwei Gäste prima, ansonsten eben ein "Tiny Haus". Darüber hinaus gibt es ausreichend Platz um das Gespann zu parken und bis zur Slippe am Fluss sind es nur knapp 10km.
Was sich am Ankunftstag bereits andeutete, schlug dann gestern voll durch. Ein schwerer Sturm mit Schwerpunkt über Großbritannien, Belgien und Teilen der Niederlande fegte über uns hinweg. Es war heftig, mit Windstärke 10 und starkem "waagerechtem" Regen. Bis auf einen kurzen Besuch bei Albert Heijn harrten wir den ganzen Tag im Haus aus, an Angeln war nicht zu denken. Selbst die Pferde hier auf dem Hof wurden von den Windböen geplagt.
Der heutige Morgen des 3. November empfing uns wieder mit starkem Wind und Regen, aber es sollte sich zum Mittag etwas beruhigen, zumindest sollte es keinen Regen mehr geben. Als der Wind dann auch noch auf eine Stärke 5 zurückgegangen war, nutzten wir das Zeitfenster und fuhren zum Fluss. Es sollte tatsächlich trocken bleiben, aber der Wind war nach wie vor heftig. Das Befischen des nördlichen Ufers konnte man getrost vergessen, aber uns blieben dann doch noch einige fischbare Bereiche. Meine Erfahrungen mit derartigen Tiefdruckgebieten waren eher negativ, und so waren auch unsere Erwartungen nicht sonderlich hoch. Es dauerte auch eine ganze Weile, bis sich der erste Zander an meinem Köder vergriff, immerhin ein 56er.
Nicht viel später der nächste, ein wenig größer mit 59cm.
Nummer drei ließ dann auch nicht lange auf sich warten und legte mit 62cm noch ein paar cm drauf.
Wir hatten eine gute Drift gefunden und zwei weitere kleine Zander gingen bei mir ans Band. Leider hatte Lilly bis dahin lediglich einen zaghaften Anbiss bekommen.
Wir probierten als nächstes einen anderen Platz, in Fachkreisen nach einem leckeren Lebkuchen benannt 🙃. Dort tat sich zunächst nichts, und da der Wind hier auch etwas mehr Angriffsfläche bot, waren wir kurz davor, die Stelle wieder zu verlassen. Da kam von Lilly plötzlich "Fisch". Es hatte sich wohl etwas größeres an ihrem Köder vergriffen, denn der Fisch zeigte sich zunächst nicht und blieb tief. Schnell war die Vermutung geboren, dass es sich um einen Hecht handelt. Da die Schnur aber stetig senkrecht nach unten zeigte, kamen an dieser Theorie mehr und mehr Zweifel auf. "Brauche ich den großen Kescher?" fragte ich eher noch mich selbst, während Lilly sichtlich angestrengt den Fisch drillte. Die Frage wurde kurze Zeit später beantwortet, als der Fisch die Oberfläche durchbrach. Und natürlich hatte ich den großen Kescher nicht fertig gemacht 🤬. Alles ging gut, ich netzte den Fisch mit einem halbfertig aufgeklappten Großkescher ein und wir trauten unseren Augen nicht, was für eine fette Zandermutti vor uns lag. Ich habe denke ich noch nie einen so massiven Zander der 90er Klasse gesehen. Matte voll !
Mit diesem 94er hatte Lilly ihren Zander PB geradezu pulverisiert.
Ihr erster Fisch des Tages und dann sowas...
In der Folgezeit war es dann umgekehrt in Sachen Fangen. Lilly fing noch ein paar, während bei mir ziemlich tote Hose war. Allerdings kamen nur noch kleinere Fische ans Band.
Immerhin konnten wir in den 5 Stunden auf dem Wasser insgesamt 10 Zander fangen. Mal sehen wann wir das nächste Mal aufs Wasser kommen, denn auch in den nächsten Tagen wird der Wind stark sein und die Himmelsschleusen bleiben nicht geschlossen. Wettertechnisch hätten wir es sicherlich kaum schlechter antreffen können, aber naja, der 94er ist im Album 😊.
Montag, 6.November 2023
Nach zwei weiteren Ausfalltagen mit einem Wetter zum abgewöhnen, war für den heutigen Tag endlich mal wieder eine Ausfahrt drin. Der Wind war zwar nach wie vor sehr stark, aber mit den bekannten Einschränkungen sollte es doch gehen. Tatsächlich blieb es bis zum Abend trocken - ein Wunder!
Die letzten Tage besuchten wir das Erlebnismuseum "Corpus" nahe Leiden und natürlich hat uns auch die eine oder andere Stadt sowie ein Angelgeschäft gesehen. Auf dem Markt sahen wir einen 40kg Heilbutt, von dem wir uns spontan für ein wirklich sehr leckeres Abendessen ein Stückchen kauften.
Ja, ja - Fische fangen und dann auf dem Markt den Fisch zum Essen kaufen 😏.
Gegen Mittag kamen wir an der Slippe an, den Fluss hatten wir mal wieder für uns alleine. Am Anfang war die Beißlaune noch nicht so stark ausgeprägt, aber den einen oder anderen Zander sowie einen tollen 43er Barsch konnten wir fangen.
Die Stunde vor der Dämmerung war dann nochmal sehr produktiv, und die Zander waren richtig in Fresslaune. Da blieb kaum Zeit für Fotos, aber es waren überwiegend schöne Fische bis Anfang 60.
Am Ende des Tages hatten wir 16 Fische auf dem Konto.
Dienstag, 07. November 2023
Heute zeigte sich die Sonne sogar einmal für längere Zeit, und tatsächlich konnten wir den zweiten Tag in Folge aufs Wasser. Der Wind? Stark....
Etwas später als gestern, gegen 12:30 Uhr, pendelten die Köder erstmals zum Grund. Schon bald konnte Lilly einen tollen 40er Barsch fangen. Frau glücklich, Lieblingsfisch gefangen.
Über den Nachmittag verteilt zeigte sich die Fische gut in Form, eine kurzweilige Angelei, trotz der Einschränkungen durch den blöden Wind.
Die eigentlich erwartete "Fressphase" vor der Dämmerung blieb heute leider aus, aber Lilly war motiviert und schlug noch eine letzte Stelle vor, als es schon dunkel war. Hierfür muss ich sehr dankbar sein, denn nach ein paar Minuten gab es dort einen heftigen Einschlag auf Salt Shaker limetreuse und ich rief gleich "Lilly, großer Kescher". Der Fisch kam rasch an die Oberfläche was die Hoffnung auf einen Zander etwas trübte, aber es war dann doch einer. Mit genau 80cm ein toller Abschlussfisch!
Insgesamt gab es heute 12 Fische.
Am heutigen, letzten Urlaubstag, ist es dann draußen wieder einmal grausig. Der Wind unverändert stark, und dazu gesellen sich heftige Schauer, die heute Nachmittag in Dauerregen übergehen sollen. Also war es das, immerhin auf drei Ausfahrten haben wir es in 7 Tagen gebracht.
Es war eine tolle Woche in einer tollen Umgebung. Wir haben neue Freunde mit 4 Pfoten gewonnen und nette Menschen kennengelernt.
Heute Morgen unterhielt ich mich mit einem Mitarbeiter hier am Hof, der auch Angler ist. Er hat mir dann erstmal ein Foto mit einem schönen Hecht gezeigt, den er gleich hinter unserem kleinen Chalet gefangen hat, in dem unscheinbaren Graben der dort fließt. Es gibt schlechtere Wohnlagen... Nein, ich habe da jetzt keinen Köder durchgezogen 😬.
Ich sitze ja im Büro und werde gleich vom Pferd geknutscht 😃.
Kai