Es mag mittlerweile gut 10 Jahre her sein, dass Guido und ich zuletzt zu zweit unterwegs waren. Zu Beginn unserer "Raubfischkarriere" bzw. zum Ende der Zeit, in der wir eigentlich nur den Karpfen nachstellten, also so um 2005-2007, waren wir viel zusammen unterwegs. Nach einigen Jahren mit vielen gemeinsamen Touren kam bei Guido die Zeit für die Familienplanung und die Freiräume für gemeinsame Touren wurde verständlicherweise knapper. Es war also quasi eine echte "Revival Tour" für uns. So war es auch passend, dass wir für die geplante 2-Tagestour eine Unterkunft buchten, die ganz am Anfang unseres Weges in den Niederlanden stand.
Einige Tage zuvor hatten wir uns noch Hoffnung gemacht am großen Wasser angreifen zu können, aber mit jedem Tag rückte das Sturmtief näher und diese Möglichkeit in weite Ferne. Tatsächlich trafen wir einen Tag vor der Abreise eine folgenschwere Entscheidung - das Boot ging nicht mit auf die Reise ! Die Windvorhersage war derart heftig, dass wir selbst auf dem Fluss keine Möglichkeit eines vernünftigen und vor allem sicheren Fischens sahen. Also kurzerhand alle Planungen auf den Kopf gestellt und einen Plan für zwei Tage Uferangeln aus dem Hut gezaubert, oder besser gesagt: Mit der heißen Nadel gestrickt...
Freitag, 06.12.2024 - Nikolaus !
Wir kamen am Freitagmorgen noch in der Dunkelheit am ersten Spot an. Der erste unserer "Delta Rundreise". Der Wind war heftig, aber wir hatten zumindest das gut im Griff und eine Stelle mit Windschutz gewählt. Schnell hatte jeder seine Ruten fertig und die Köder flogen mit Rückenwind in Richtung Horizont. Das Wasser stand sehr hoch, der Wind drückte es in jeden Winkel. Nach 10 Minuten der erste schöne Biss bei Guido (natürlich direkt vor den Füßen 😀). Ein 51er Zander ! Was für ein Start im Rahmen der extrem niedrigen Erwartungen.
So konnte es weitergehen. Ging es aber nicht. Nach einer Stunde der erste Platzwechsel. Samt Watstiefel ins Auto und in Richtung einer schönen Hafenbuhne. Dachten wir... Sie war total überspült! Also weiter. Am nächsten Platz konnten wir gut fischen. Es sah sehr vielversprechend aus, aber leider konnten wir keinen Biss bekommen.
Weiter ging es. Der nächste Platz lag etwas im Windschatten, warf man allerdings weiter raus, wurde die Schnur vom Winde verweht. Auch hier wieder keine Aktion.
Auf zur nächsten Buhne. Ahnt man es? Ja klar, diese Buhne war auch nur noch schemenhaft zu erkennen. So ein Mist! Nun war es schon früh am Nachmittag, ein Plan B musste her. Polder! Gar nicht so einfach auf die Schnelle welche zu finden, und dann sind die meisten Gebiete auch noch an den Besitz ganz bestimmter Lizenzen gebunden. Aber Probleme sind da um sie zu lösen, und nach einer gut 30minütigen Fahrt waren wir im Zielgebiet.
Guido versenkte gleich mal seinen Chatterbait. So nah und doch unerreichbar an einem stabilen Schilfhalm 😬.
Man ahnt es schon, auch hier ging nichts. Das Wasser der Polder war "modderbraun", das mögen sie nicht...
Auf dem Rückweg zum Auto kamen wir dann an einem Polder vorbei, der klares Wasser hatte. Seltsam , aber gut. Schnell ein paar Würfe und zack! Bei Guido hatte sich gleich ein kleiner Hecht den Piketime Jerk geschnappt. 60cm können manchmal ganz schön happy machen...
Danach warfen wir erst den Blick auf die VisPlanner App. Klar, hier durften wir nicht angeln. Was nun sprach Zeus. Das letzte Büchsenlicht nutzten wir dann am nahen Fluss, nochmal Angriff mit Gummifisch auf Stachelritter. Vierter Wurf, Fisch! Auch 44cm können manchmal...
Danach ging leider nichts mehr. Ein guter Tag um mit beiden Füßen auf den Boden zu kommen.
Samstag, 07. Dezember 2024
Am zweiten Tag begannen wir wieder mit den Poldern. Wir nahmen einen guten Fußmarsch auf uns, hatten wir doch auf der Karte eine interessante Kreuzung inmitten von Wiesen ins Visier genommen. Eigentlich ein Spot, den ich im letzten Jahr mit Uli gefunden hatte, aber damals hatten wir dort nicht gefischt.
Es sah so schön aus, aber bei 40cm Wassertiefe und wieder mal modderbraunem Wasser hatten wir anfangs nicht viel und kurze Zeit später keine Erwartungen mehr.
Also wieder zurück und nochmal an einen Spot an einem anderen Fluss. Kurz? Sturm, Strömung und modderbraunes Wasser. Nichts zu holen. Noch ein kurzer Besuch im Angelladen und dann wieder nach Hause, bevor der angekündigte Regen sich zum immer noch anwesenden starken Wind gesellen sollte.
Ja, wir haben sehr schlecht gefangen und irgendwie war das anglerisch auch viel Stochern im Nebel, aber trotzdem darf ich wohl auch im Namen von Guido sagen, es waren tolle zwei Tage. Raus aus der Komfortzone, viel erzählt und viel probiert. Beim nächsten Mal wird es besser 😄. Ob wir das Boot nochmal zu Hause lassen? Vielleicht. Am Fluss wäre es wahrscheinlich sehr eingeschränkt gewesen mit der Platzwahl, aber irgendwo hätte es wahrscheinlich doch funktioniert und ein paar Fische gebracht. Habe ich schonmal gesagt , dass ich Sturm nicht mag?
Kai